Komitee für Gerechtigkeit

I992 gehörte Heym in Berlin zu den Mitbegründern der "Komitees für Gerechtigkeit", die sich einheitsbedingtem Kahlschlag im Osten, dem Schleifen von Ost-Biografien und der totalen Delegitimation von DDR-Geschichte verweigerten. Er hoffte vergeblich, daß sich daraus eine neue Partei gründen ließe, die den Ostdeutschen eine Stimme geben könnte. Die Bundesrepublik, ihre Regierung und ihr Kanzler seien von der Wiedervereinigung überfordert, war Heym überzeugt, das gelte für die Ökonomie, aber ebenso für die Psychologie.
Heym sah diese Gründung als Neubeginn, denn "wenn alle anderen Parteien politisch bankrott seien, dann müsse eben eine neue geschaffen werden." Er wurde zunehmend besorgt, daß den Ostdeutschen die Ausdrucksmöglichkeiten entzogen wurden, denn "wenn die Leute sich nicht artikulieren können, dann werden sie Häuser anzünden. Und wenn man ihnen nicht eine demokratische Lösung anbieten kann, eine linke Lösung, dann werden sie nach rechts gehen, werden wieder dem Faschismus folgen..." Ein vehementes Plädoyer für die angestammte Rolle des Schriftstellers als politischer Beobachter und Warner, die er jetzt verstärkt auszuüben begann.